ETIKA |
Hl.
Elias der Jüngere |
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21AB3 |
Abscheu
vor der Sünde |
18.8.2014 |
Wir zitieren aus der Goldenen Legende von Kapuzinerordenspriester
P. Wilhelm Auer nach P. Matthäus Vogel S. J., Heinrich
Wulfers Verlagsbuchhandlung, Köln am Rhein, 1904, S.
654f.:
Zur Nachfolge beherzige
nachstehende Lehren des heiligen Mönches Elias des Jüngeren, gestorben in Thessalonich den 17. August im Jahre 903. In einer
Versuchung gegen die Reinigkeit sagte er:
„Wie könnte ich eine
Unzuchtssünde begehen und wider den Herrn, meinen
Gott, mich versündigen? Hätte ich nicht
zu fürchten, wenn ich eine so schändliche Tat wagte, die Erde würde sich öffnen
und mich verschlingen; der Himmel würde seine Blitze auf mich schleudern, und
die Hölle in ihrem Abgrund mich begraben?“
Solchen Abscheu
würden alle Christen gegen die Unzucht haben, wenn sie zur Nachfolge und Liebe Jesu wie Elias bekehrt wären. Elias lehrte:
Gibt es etwas
Niedrigeres und Verworfeneres, als die Sünde? Ist
etwas edler und höher, als die Tugend? Bezähmet eure Zunge und lasset sie nicht
reden, was gegen die Ehre Gottes und das Seelenheil ist. Da wir selbst in Leiden und Unglück nicht aufhören, Sünde auf Sünde zu
häufen, ach! wie würden wir erst sein, wenn wir ungestörte Ruhe und alles nach
Wunsch haben würden?
Waschen wir doch die
Befleckungen unseres vergangenen Lebens durch Tränen dder Reue und Buße rein, damit wir nicht Gottes Langmut
verachten und nebst den zeitlichen Drangsalen auch noch zu den ewigen Strafen
verurteilt werden. Verlieret den Mut nicht, wenn euch Widerwärtigkeiten
treffen; denn Trübsal, wie wir bei dem heiligen Paulus lesen, wirket Geduld,
Geduld aber Bewährung, Bewährung gibt uns Hoffnung auf den Himmel, die in
Erfüllung gehen wird. Harret daher aus in Geduld; denn Gott vermag uns so zu
stärken, daß wir in der Versuchung standhaft
ausharren können, wenn wir nur ernstlich mit seiner Gnade mitwirken.
Aus zwei Ursachen läßt Gott Leiden
über uns kommen. Entweder
will er uns prüfen, ob wir sie starkmütig und geduldig
ertragen; oder er will uns Veranlassung zur Besserung geben. Wer sich mit
Leiden bedrängt fühlt, der denke nach, warum ihn Gott damit heimsuche. Findet
er, daß er niemand beleidigt, sich nicht aus Hochmut
für gerecht gehalten, über andere kein vermessenes Urteil gefällt, und sich der
Trunkenheit, der Wollust oder anderen bösen Neigungen nicht ergeben habe: so
ertrage er sie ruhig aus Liebe zu Gott. Er darf glauben, daß
Gott zur Prüfung seiner Standhaftigkeit Versuchungen und Leiden ihm gesendet
habe, um sich durch Beharrlichkeit einer größeren Belohnung im Himmel
empfänglich zu machen. Hat aber jemand viele Sünden begangen, so halte er für gewiß, daß seine Leiden und Trübsale darum über ihn gekommen sind, damit er durch sie
zu besserer Gesinnung gelange, die Sünde als die Ursache dieser Leiden reuevoll
verabscheue und die Tugend wieder übe, die ihm den wahren Frieden bringen wird.