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Russen über
den Krieg und die Deutschen |
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Igrinjow, Juri: Russen über den
Krieg und die Deutschen
Verlag Werner Symanek,Postfach
1826, D-55388 Bingen. 106 Seiten
Endlich
eine gerechte Sicht des II. Weltkrieges, in dem nicht die einen die Bösen und
die anderen die Guten sind. Der Verfasser ist Redakteur und hat Briefe
gesammelt, die an den Moskauer Rundfunk geschickt wurden. 51 Mütter, Väter,
Töchter wenden sich in Briefform an Menschen aus Deutschland, an die sie sich
nach 50 Jahren noch erinnern. Juri Igrinjow ist zu derselben Sicht der Dinge
gelangt, die auch den Eltern des Rezensenten eigen ist, die beide während des
Krieges in Rußland waren und von den Russen eine hohe Meinung haben; von ihnen
hat der Letztgenannte auch seine Liebe zur russischen Literatur.
A.
Tschmel aus der Siedlung Shasminny im Gebiet Saratow erzählt (Brief Nr.7):
"Es geschah im Mai oder Juni 1942 im besetzten Charkow. Unsere Schwägerin
ging zum Markt, um einige Sachen zu verkaufen. Der Tag war um, aber es gelang
ihr nichts umzusetzen. Zu Hause kein Essen und zwei kinder, ich und der Neffe.
Also geht sie heim und weint. Ein Deutscher hielt sie an und fragte: Warum
weinst du? Sie antwortete nicht und schleppte sich weiter. Der Deutsche
hinterher. Er trat mit ein. Schaute sich um, sah uns Kinder uns ging. In etwa
einer halben Stunde war er wieder da - mit einem Laib Brot und zwei Schüsseln
mit Marmelade und Butter. Er blieb eine Weile sitzen und sagte, er heiße Harry.
Er wäre in Afrika einberufen ... Dieser Brotlaib und die Schüsseln mit
Marmelade und Butter waren seine Tagesration ... Mama sagte damals noch: Er hat uns vor dem Hungertod gerettet."
Dies
ist der Weg zur Völkerverständigung: Wahrheit - Gerechtigkeit - Barmherzigkeit.
Wieviel eint doch Deutsche und Russen, besonders in der jetzigen tödlichen
Bedrohung durch den aus dem Westen kommenden Kapitalismus, der nichts anderes
ist als brutaler Egoismus und menschenverachtender Materialismus. Gott oder der
Mammon!
Briefwechsel
mit Deutschen sucht Oxana aus Jekaterinburg. Wir veröffentlichen ihre
Bitte unter ETIKA Sympathie.
Wie
schön, daß Juri Igrinjow sein Buch unter ein Motto aus der Feder Friedrich
Schillers, des größten deutschen Dichters, stellt:
Dem Schlechten mag der Tag gehören,
dem Wahren und Guten gehört die Ewigkeit.