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TIROL |
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5ST1796 |
Herz-Jesu-Bund |
Die Stimme, Michael Forscher: Tirols Geschichte in Wort und Bild |
Zusammenfassung:
Die Tiroler haben den Bund mit dem heiligen Herzen Jesus 1796
gegen die Bedrohung durch die Freimaurer geschlossen. Und aufgrund dieses
Bundes und der Volksfrömmigkeit ist das Wort vom Heiligen Land Tirol
entstanden. Verteidigen wir Tirol bzw. Südtirol nicht nur gegen die äußeren
Feinde, sondern viel mehr noch gegen die Feinde im Innern. Der größte Feind ist
der Abfall von Gott und vom katholischen Glauben.
Jedes
Jahr im Juni wird in ganz Tirol das Herz-Jesu-Fest gefeiert, mit festlichen
Gottesdiensten und Prozessionen. Auf den Bergen werden Herz-Jesu-Feuer
abgebrannt, oft in Form von Herzen oder Kreuzen, auf Nord- und Osttiroler Seite
am Samstagabend, auf Südtiroler Seite am Sonntagabend. Warum eigentlich
nicht einheitlich?
In der
von Elmar Leimgruber herausgegebenen gut katholischen Zeitschrift „Die
Stimme“ (Postfach 36, I-39050 Girlan) erschien 1996 ein Sonderteil zum
200jährigen Herz-Jesu-Jubiläum. Um geschichtliche Irrtümer auszuräumen und um
auf die wahren Feinde des heiligen Landes Tirol zu verweisen, übernehmen wir
nachstehend den dort veröffentlichten Beitrag von Dr. Peter Paul Rainer:
Das
Herz-Jesu-Gelöbnis aus historischer Sicht
Als
Beweis für eine frühe, wenn auch nicht allgemein verbreitete
Herz-Jesu-Verehrung kann man das Herz-Jesu-Bild in der Kirche zu Mellaun
bei Brixen sehen. Es stammt bereits aus dem Jahre 1464.
Die
heutige Verehrung des Herzens Jesu geht jedoch auf die vier großen Visionen
der hl. Margarethe Maria Alacoque zurück. Im Kloster von Paray Le Monial wies Jesus sie
auf seine große Liebe zu den Menschen hin:
"Seine Liebe war so groß, daß er das Kreuz für deren Schuld
auf sich geladen hat, aber meist dafür nur Undank erntete. Deshalb wünscht er
die Verbreitung der Verehrung seines heiligsten Herzens als Wiedergutmachung
der vielen Gotteslästerungen, die ständig begangen werden."
Als Papst
Clemens XII. 1765 gestattet, das Herz-Jesu-Fest mit einer eigenen Meßfeier
zu begehen, beginnen die Jesuiten mit Hilfe ihrer häufigen Volksmissionen die
Verehrung in ganz Tirol zu verbreiten. So schreiben die Missionare 1768:
" ... man kann es als Sieg dieses Herzens ansehen, daß so
viele sich zu einer gründlichen Bekehrung entschlossen und unzählige andere
Lebensbeichten abgelegt haben."
In der
Dreifaltigkeitskirche in Innsbruck wird ein Herz-Jesu-Bild zur Verehrung
ausgestellt. Es wird eine wahre Volksandacht daraus. Aber bereits 1773 wird der
Orden der Jesuiten aufgehoben, und 1782 untersagt, über das Herz Jesu zu
predigen bzw. Andachten zu halten. Eine neue Zeit war angebrochen: Der
"Josephinismus" Kaiser Josephs II. greift tief in das
religiöse Leben ein: das Staatskirchentum als Folge
der Aufklärung
·
verbietet
jede Verbreitung der Herz-Jesu-Verehrung,
·
alle
Bruderschaften werden aufgelöst,
·
Herz-Jesu-Bilder
aus den Kirchen entfernt bzw. übermalt.
·
Auf
Verbreitung von Schriften stehen hohe Strafen, sogar Kerkerhaft.
Wenn
also die in Bozen versammelten Bozner Landstände am 1. Juni 1796 ein Gelöbnis
an das Herz Jesu abgeben, so darf dies nicht bloß im Zusammenhang mit dem
bevorstehenden Angriff der französischen Revolutionstruppen gesehen werden,
sondern als klare und nachträgliche Antwort auf den
Geist der Aufklärung, der die Gefühle des Tiroler Volkes zutiefst
verletzt hatte.
In der
Stunde der Bedrängnis nehmen sie gerade zum Herzen Jesu Zuflucht, dessen
Verehrung der Staat mit allen Mitteln zu unterdrücken und lächerlich zu machen
versuchte.
Die Tiroler
Freiheitskämpfe wären ohne dieses Gelöbnis "für das ganze Land und
für alle Zeiten" nicht denkbar. Sie geben den Willen des Volkes
wieder, ihren Glauben und ihre Freiheit gegen alle inneren und äußeren Feinde
zu verteidigen. So entwickelt sich im Verständnis der Tiroler ein Bund
zwischen dem Volk und Gott, da man sich einem klaren Auftrag verpflichtet
fühlt. So werden in Tirol der Monat Juni als Herz-Jesu-Monat und das Herz-Jesu-Fest
als höchster Landesfeiertag begangen.
In den
letzten 198 Jahren, meist in Zeiten der Not und Gefahr, wurde der Bund des
öfteren bekräftigt, zuletzt besonders feierlich 1946.
·
Heute wie 1796 hat das Gelöbnis dieselbe Aussage, nämlich Volk
und Heimat mit der Hilfe Gottes vor inneren und äußeren Gegnern des
katholischen Glaubens zu schützen und zu verteidigen.
Dr.
Peter Paul Rainer
Dies
bestätigt im Gegensatz zu so vielen anderen und sogar offiziellen Publikationen
auch der Historiker Michael Forcher in seinem im Gedenkjahr 1984 erschienen,
auch für die Schulen zugelassenen Werk „Tirols Geschichte in Wort und Bild“
(Haymon-Verlag Innsbruck) auf Seite 116:
„Bezeichnend
für die Stimmung der Tiroler ist das am 1. Juni 1796 von den Volksvertretern in
Bozen beschlossene Gelöbnis, das Herz-Jesu-Fest in allen Tiroler Pfarren
besonders feierlich zu begehen. Die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu war
seit Mitte des 18. Jahrhunderts vor allem von den Volksmissionaren gefördert
worden, wurde jedoch später von besonders eifrigen staatlichen und
kirchlichen Aufklärern wieder möglichst unterdrückt, ja sogar mit Verboten
belegt, was allgemein viel Unmut auslöste. Trotzdem hob die Regierung alle
Herz-Jesu-Bruderschaften auf, setzte auf die Verbreitung von Herz-Jesu-Bildern
und Herz-Jesu-Büchern schwere Strafen, ließ das Fest des Herzens Jesu aus den
Kalendern streichen. Aus manchen Kirchen wurden Bilder des göttlichen Herzens
entfernt.
Der
Widerstand der Tiroler gegen diese Maßnahmen hatte bis weit in die neunziger
Jahre hinein keinen vollen Erfolg. Vor diesem Hintergrund gewinnt das
Herz-Jesu-Gelübde vom 1. Juni 1796, das bald schon als ein Bündnis, als
"Gottesbund" im alttestamentarischen Sinn aufgefaßt wurde, eine noch
tiefere Bedeutung.
Offenbar
ging es nicht nur darum, den Beistand Gottes im Kampf gegen äußere Feinde zu
erflehen. Es war auch der Höhepunkt einer Auseinandersetzung mit
Andersdenkenden im eigenen Land und an der Spitze des österreichischen Staates.
In der Beschlußfassung durch die Landstände wird auch ausdrücklich vor einer
Behinderung bei der Erfüllung des Gelübdes gewarnt.“
Anmerkung: Was keiner der
Autoren zu sagen wagt, wir wagen es: Mit den Worten „Josephinismus“, „Geist der
Aufklärung“, „Aufklärer“, „Andersdenkende im eigenen Land“ sind natürlich die
Freimaurer gemeint.
Siehe auch Eva Klotz: Georg Klotz
Nachstehend die beiden
wichtigsten Texte für diesen Tag:
Gelöbnis zum heiligsten Herzen Jesu
Erneuerung in allen Teilen
Tirols am Herz-Jesu-Sonntag vorgeschrieben
V Herr Jesus Christus, Sohn des
lebendigen Gottes, wahrer Gott und Mensch zugleich! Dir ist alle Gewalt gegeben
im Himmel und auf Erden.
A Du sitzest zur Rechten des
himmlischen Vaters und wirst in großer Macht und Herrlichkeit kommen mit allen
Engeln zum Gericht der ganzen Welt. Bis dahin bist du als guter Hirt und
Beschützer deiner Gläubigen wahrhaft bei uns gegenwärtig im heiligsten Sakrament
des Altars zur Speise der Seelen.
V Unsere Väter haben in großer Not
deinem heiligsten Herzen die Treue gelobt für alle Zeiten.
A Wir erneuern dieses Gelöbnis mit
aufrichtigem Herzen und versprechen, dir zu dienen, deine Gebote zu halten und
die Ehre deines Namens zu fördern, der so vielfach gelästert und entheiligt
wird.
V Auf dich allein setzen wir unser
Vertrauen.
A Wende dein göttliches Herz uns
zu, auf dass wir in der Kraft deines Armes den Anfechtungen unseres Glaubens
widerstehen, in Gerechtigkeit und Frieden dir dienen und unsere Heimat als
christliches Land den Nachkommen erhalten. Amen.
(Abgedruckt unter anderem im
Gotteslob, Bischöfliches Ordinariat Bozen-Brixen, 1988, Diözesanteil-Ergänzung,
Nr. 956, Seite 1024f.)
Herz-Jesu-Bundeslied
Auf zum Schwur, Tiroler Land,
heb zum Himmel Herz und Hand!
Was die Väter einst gelobt,
da der Kriegssturm sie umtobt:
Das geloben wir aufs neue:
Jesu Herz, dir ew´ge Treue!
Das geloben wir aufs neue:
Jesu Herz, dir ew´ge Treue!
Fest und stark zu unserm Gott
stehen wir trotz Hohn und Spott;
fest am Glauben halten wir,
unsres Landes schönster Zier.
Drum geloben wir aufs
neue:
Jesu Herz, dir ew´ge Treue!
Drum geloben wir aufs neue:
Jesu Herz, dir ew´ge Treue!
Auf dem weiten Erdenrund
gibt es keinen schönern Bund.
Lästern uns die Feinde auch,
Treue ist Tiroler Brauch.
Drum geloben wir aufs
neue:
Jesu Herz, dir ew´ge Treue!
Drum geloben wir aufs neue:
Jesu Herz, dir ew´ge Treue!
(Text Josef Seeber 1896.
Melodie Ignaz Mitterer 1896. Abgedruckt unter anderem im Gotteslob,
Bischöfliches Ordinariat Bozen-Brixen, 1988, Diözesanteil-Ergänzung, Nr. 852,
Seite 935)
Andreas Hofer,
kämpfe für dein Tirol vom Himmel aus!
Andreas Hofer,
Holzskulptur von Martin Pöll, im Gedenkjahr 2009
Siehe auch: Bund mit dem Herzen Jesu
gebrochen